Schwärzelbach

Schwärzelbach

ist mit 588 Einwohnern der größte Ortsteil der Gemeinde. Durch seine Lage unmittelbar an der B27, in der Nähe der Autobahn, ist der Ort und sein neu ausgewiesenes Gewerbegebiet sehr interessant für Unternehmer und Gewerbetreibende.

Erstmalige urkundliche Erwähnung:
Um 1311 hatte das Stift Haug von "Swerzenbach" Zehnt zu beziehen.

Name:

..von dem schwarzen (moorigen) Bach, der durch die Gemarkung fließt. Der Bach heißt auch Schwärzelbach oder Grundbach

Lage: 416 m ü.d.M., Schärzelbach liegt westlich der Bundesstraße 27, an der Staatsstraße  2302 Neuwirtshaus – Gemünden, Neuwirtshaus liegt direkt an der B 27 (Hammelburg  -  Bad Brückenau).Der nächste Autobahnanschluß ist ca. 15 km entfernt in Oberthulba.

Größe:
Schwärzelbach besteht aus drei Ortsteilen: Altdorf, Neudorf und Neuwirtshaus.        

Einwohner:
1938 – 540 Einwohner,
1945 – 792 Einwohner, darunter 100 Heimatvertriebene, 40 evang.
1960 – 660 Einwohner                 
1998 – 612
am 10.01.2001     620 Einwohner.
 

Flur:
Schwärzelbach umfasst die größte Gemeindeflur des Landkreises, nämlich 5607 ha. Davon sind allerdings 4786 ha Staatswald, der jährlich 1,5 Mill. Mark abwirft, der Gemeinde aber keine Steuern einbringt. Auf Äcker entfallen 408 ha, auf Wiesen 249 ha, bebaute Flächen und Ödland 146 ha. Der Boden ist lehmig und sandig, mit Buntsandstein als Untergrund.

Geschichte:
Bedeutsam wurde für das gesamte Gebiet, daß Karl der Große am 07.01.777 das Hammelburger Hofgut an das Kloster Fulda übereignete. Innerhalb der Grenzen jener Schenkung lag auch Schwärzelbach, das nun bis 1816 fuldisch bleiben sollte. (Gründung vermutlich durch Ansiedlung widerspenstiger Sachsen in den ausgedehnten Waldgebieten z. Z. Karls d. Großen). Aus der Zeit um 1150 n. Chr. ist ein Fuldaer Urbar (Verzeichnis von Gütern und Einkünften) erhalten, das die Orte Schwärzelbach, Nappenbach, Starinbach, Wolfsmünster, Michelau, Dittlofsroda, Weizenbach, Teitenbach und Cedenbunes nennt. Erste urkundliche Erwähnung 1311:
Von Schwärzelbach bemerkt das Urbar, daß in diesem Ort 5 Sachsen Schweine zu entrichten hatten (Dronke, Trad. cap. 45,15: „ De suercelebach Saxones V cum totidem porcis“). Im übrigen sind die Angaben unklar. So wird noch gesagt, auch in Nappenbach hätten 8 Sachsen Schweine abzugeben, einer aber überdies noch zwei Denare an das Kloster Fulda zu zahlen hatte. Diese Zeugnisse sind insofern auch aufschlußreich, weil sie einen Einblick geben in die Sachsensiedlungen, die wohl in die Zeit Karls des Großen zurückreicht. Vermutlich war neben den beiden Wüstungen Starinbach und Nappenbach Schwärzelbach bevorzugter Sachsenort. Für die Sachsendeportationen wurde Rodungsland im heutigen Nordwesten des ehemaligen Landkreises Hammelburg zur Verfügung gestellt.

Eine weitere geschichtliche Erwähnung erscheint 1311. In diesem Jahr erfolgte die Verleihung des Zehnts an das Stift Haug in Würzburg. Im Mittelalter wechselte ja die Zehntzugehörigkeit öfter zwischen Würzburg und Fulda.

Weitere geschichtliche Erwähnungen:
1481: Vergleich zwischen dem Stift Fulda und dem Kloster Thulba einerseits, dann zwischen dem Domkapitel und dem Stift Haug Würzburg andererseits wegen der hiesigen Zehnten.


1543: Vertrag zwischen dem Stift Fulda, dem Domkapitel und dem Stift Haug wegen der hiesigen Zehnten.
1555: Bei der Teilung der Erthal’schen Güter kamen die hiesigen Zehnten an die fuldische Linie mit dem Sitz in Untererthal.

Die Zent Hammelburg und das Amt Saaleck

Regierungsberichten aus dem 18. Jhdt. zufolge, bestand das Zentgericht Hammelburg aus folgenden Teilen:

1. dem Amt Saaleck
2. dem Kellereiamt Hammelburg mit Feuerthal,
    Geiersnest, dem erthal’schen Dorf Hetzlos,
    dem gemeinschaftlich fuldisch-erthal’schen Dorf
    Untererthal, Hundsfeld, Pfaffenhausen,
    Schmittrain und Schwärzelbach.
3. der Propstei Fulda.

Die Ortschaften der drei Teile stellten je einen Zentschöffen, mit Ausnahme Hammelburgs, das 2 stellen mußte.

Das Kellereiamt Hammelburg

Die Keimzelle dieses Amtes stellte seit früher Zeit die fuldische Kellerei der Stadt Hammelburg dar. Der in dem Güterverzeichnis von Eberhard genannte Fronhof zu Hammelburg übertrifft mit seinen 20 „Territorien“ an Größe alle anderen Fronhofverbände dieser Gegend. Die Verwaltung dieser Güter, die einem Keller, der manchmal Beamter und Pfandinhaber zugleich war, übertragen wurden, bildete sich bis zur Neuzeit herauf zu einem eigenen Teil der fuldischen Territorialverwaltung aus.

Bereits 1279 kann für dieses Amt ein Keller nachgewiesen werden. Das erste Zinsregister stammt bereits von 1150 (das schon genannte Urbar).

Hier nun einige geschichtliche Daten der Zeit der Zugehörigkeit zum Kellereiamt Hammelburg:

1603: Die Gemeinde Schwärzelbach beschwerte sich gegen den Keller betreffs Fronen,
          Urholz, Hut, Trift, Atzgeld und Korngült.

1658: Nach den Schrecken des Dreißigjährigen
         Krieges zählte der Ort nur noch 15
         Hausgessene“

1676: Aus diesem Jahr liegt eine Güterbeschreibung
         vor von Schwärzelbach und von allen zur
         Kellerei Hammelburg gehörigen Orten.

1693: In diesem und den folgenden 10 Jahren
         Verpachtung, dann Vererbung der
         Gerechtsame der hiesigen Wirtschaft.

1734: Unbefugte Versteinung der auf
         Schwärzelbacher Gemarkung liegenden
         Grundstücke durch die Feldgeschworenen von
         Hetzlos.

1776: Aus diesem Jahre datiert ein Dekret der
         Geistlichen Regierungen zu Fulda wegen des 
         Pfarrfeldes zu Schwärzelbach und wegen des
         Kirchenwäldchens, dessen Verkauf nicht
         gestattet wurde.

1804: Der Ort suchte um Gewährung der Hut in den
         herrschaftlichen Waldungen nach.


Die Zeit der Säkularisation:

Prinz Wilhelm Friedrich von Oranien-Nassau wurde bei der Säkularisation 1803 mit dem Fürstentum Fulda entschädigt. Mit dem Übergang der Stadt Hammelburg an Bayern (1816) wurde der politische Kontakt mit Fulda gelöst.
Hammelburg und sein Hinterland geht nach der Aufteilung an die Krone Bayerns über, die seit 1806 die Souverenität und unbedingte staatl. Verfügungsfreiheit besaß.

Der Steuerdistrikt Hammelburg umfaßte im Jahre 1826 – 16 Gemeinden: Diebach, Feuerthal, Frankenbrunn, Hetzlos, Hundsfeld, Morlesau, Obererthal, Obereschenbach, Pfaffenhausen, Reith, Schwärzelbach u. a.

Einige Daten aus dieser Zeit:

1804: suchte der Ort um Gewährung der Hut in den herrschaftlichen Waldungen nach.

1811: suchte die Gemeinde um Erlaubnis, für die Erhebung von Brückengeld.

1812: wurden die Glück’schen Güter und die Schäferei von der Gemeinde angekauft.

1834: beanspruchte die Gemeinde die links der Fuldaer Straße und die am Feuerbach gelegenen Waldungen.

Denkmäler:

1 Bildstock von 1707 am Ortsausgang nach Neudorf,
das Friedhofskreuz aus der 2. Hälfte des. 18. Jh.,
Saalbau der kath. Kirche St. Mauritius von 1780
eingeschossiges Fachwerkhaus in der Neudorfer Str. 28

Bräuche:
Einholen des Kirmesstraußes, Hemmen der Brautpaare, Trösteln bei Beerdigungen.

Quellen:
Werner Zehner
Günter Rinke
vom November 1960

 Ausführung zum Siegel der ehemaligen Gemeinde Schwärzelbach:

Artikel über die Ausführung zum Siegel

Quelle:

Texte von Werner Eberth, Bad Kissingen, Kulturreferent des Landkreises Bad Kissingen

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